Traumatherapie | Was ist das?

Ein Trauma ist ein Ereignis, bei weder mit Kampf, noch mit Flucht auf eine (lebens-)gefährliche Bedrohung reagiert werden kann.
Durch eine „Flucht nach innen“ sichert die Seele dann das Überleben des Menschen.

Hierzu wird in einem bestimmten Bereich des Gehirns die traumatische Situation quasi „eingefroren“. Das Trauma wird gewissermaßen in „Einzelteile“  aufgespalten, um das Gewaltereignis zu überleben.

Trauma-Zange
Quelle: Ellen Spangenberg

Als Folge entsteht eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS/PTDS).

Typische Symptome einer PTBS sind Flashbacks (bildhafte Nachhallerinnerungen), Intrusionen (Sinnes- oder Körperempfindungen), Dissoziationen (Abspaltung von Wahrnehmung), u.a.

Ursachen für ein Trauma sind Erlebnisse mit Bedrohungen für Leib und Leben. Das können schwere Unfälle sein oder Naturkatastrophen. Besonders schwere Traumatisierungen verursachen sexualisierte Gewalt und Kriegserlebnisse.

Traumatherapie

Traumatherapie ist eine spezialisierte Art von Psychotherapie zur Bewältigung der Folgen von traumatischen Erlebnissen. Traumatherapie arbeitet mit einer Vielzahl von hierfür entwickelter Methoden und Techniken.

In der Traumatherapie geht es zu Beginn um einen besseren Umgang mit den Folgen einer Traumatisierung. Mittels spezieller traumatherapeutischer Methoden wird an den spezifischen Symptomen einer Traumatisierung (Dissoziation, Intrusion, Flashbacks) gearbeitet. Ziel der ersten Trauma-Therapie-Phase ist eine Stabilisierung.

Stabilisierung bedeutet, dass die KlientInnen lernen, traumabedingte Zustände zunehmend besser selbst zu unterbrechen und einen besseren Zugang zu inneren Kraftquellen herstellen können. Dazu gehört auch, dass (wieder) Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entsteht.

Bei ausreichender Stabilisierung kann die Arbeit am sogenannten Trauma-Material (Details des traumatischen Ereignisses) beginnen. Hierfür stehen Techniken zur Verfügung, mit denen die „eingefrorenen“ Trauma-Fragmente „entschärft“ werden.

Ziel der sogenannten Integrationsphase ist es, dem Trauma als erinnerbares Geschehen einen Platz in der Lebensgeschichte zuordnen zu können.

In einer Traumatherapie wird also ganz gezielt mittels spezieller Methoden an den spezifischen Trauma-Symptomen und an Trauma-Inhalten gearbeitet, um den „Eiszapfen im Gehirn“ vorsichtig und allmählich „zum Schmelzen“ zu bringen.

Ein solcher Heilungsprozess braucht Zeit.
Die Dauer hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab.

Ein Monotrauma, verursacht durch ein einzelnes Gewaltgeschehen, kann bei einem ansonsten psychisch stabilen Erwachsenen bei adäquater Behandlung in einigen Wochen bis wenigen Monaten folgenlos ausheilen.

Ein Komplex-Trauma entsteht durch wiederholte oder über lange Zeit andauernde  Traumatisierungen in Kindheit und Jugend. Besonders verheerende seelische Folgen haben sexualisierte Gewalt. Das gilt ganz besonders für Traumatisierungen durch Eltern oder nahe Bezugspersonen. Eine Bewältigung des Erlebten kann Jahre bis Jahrzehnte dauern.

Die Folgen von Traumatisierungen zu bewältigen, ist harte Arbeit.
Ziel ist es, sich aus der „Trauma-Zange“ zu befreien und wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Es lohnt sich.

Ausführlichere Informationen über Trauma-Folgestörungen und Traumatherapie können Sie nachlesen in den entsprechenden Artikeln in meinen blog_gestalttherapie_luebeck

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Gestalt- & Traumatherapie