Die Psychoanalyse gehört zu den aufdeckenden Therapieverfahren. Unbewusste intrapsychische Konflikte werden in der Psychoanalyse durchgearbeitet. Grundlage Psychoanalytischer Krankheitskonzepte ist die Annahme, dass unbewusste psychische Konflikte zu pathologischem Erleben bzw. Verhalten führen. Durch die Bewusstmachung des Verdrängten werden psychopathologische Symptome positiv beeinflusst.
Die klassische Neurosenlehre versteht einen psychischen Konflikt als widerstreitende oder unvereinbare Wünsche und Intentionen zwischen den intrapsychischen Persönlichkeitsstrukturen (Es, Ich, Über-Ich).
Durch eine ungünstige Umgebungssituation während der kindlichen Entwicklung (z.B. rigider Erziehungsstil) wird ein innerer Konflikt verursacht, den das Kind nicht selbst lösen kann. Dadurch entsteht Angst. Als Folge werden Abwehrmechanismen ausgebildet, die einen Bewältigungsversuch darstellen.
Einige Abwehrmechanismen
Intellektualisierung
Übermäßige Betonung des Verstandes. Gefühle werden auf Logik reduziert.
Konversion
Verlagern eines psychischen Konflikts auf somatische Symptome, die eine symbolische Beziehung zum Konflikt haben.
Projektion
Eigene, unbewusst abgelehnte, Bedürfnisse werden auf andere Menschen übertragen, dort thematisiert und kritisiert.
Regression
Unbewusster Rückzug auf eine frühere Entwicklungsstufe der Ich-Funktion.
Sublimierung
Affekte und Impulse werden in gesellschaftlich höher bewertete Ersatzhandlungen überführt.
Verdrängung
Affektbesetzte Konflikte, Gedanken, Impulse werden vom Bewusstsein ferngehalten.
Reaktionsbildung
Innerpsychisch verbotene Verhaltensweisen werden ins Gegenteil gewendet, z.B. statt Aggressivität überfürsorgliche Zuwendung, statt Faulheit übertriebene Geschäftigkeit.
Psychoanalytische Behandlungstheorie (Technik)
Psychoanalyse ist ein aufdeckendes Verfahren. Die Bearbeitung psychischer Konflikte erfolgt durch Introspektion und Deutung unbewusster Vorgänge. Im klassischen Setting liegt der Patient auf einer Couch. Der Psychoanalytiker sitzt am Kopfende des Patienten. Es besteht kein Blickkontakt.
Von Freud geprägte psychoanalytische Grundbegriffe sind:
Abstinenzregel
Der Therapeut soll seine eigenen Konflikte weder thematisieren, noch ausagieren. Kein Kontakt außerhalb der Therapiezeit.
Gleichschwebende Aufmerksamkeit
Empathisches Mitfühlen des Analytikers und neutrale Einstellung zu allen Äußerungen und Reaktionen des Patienten.
Freie Assoziation
Der Patient spricht alles aus, was ihm in den Sinn kommt, unabhängig davon, ob es ihm sinnlos, unwichtig, unzusammenhängend erscheint. Dadurch wird eine Regression auf frühkindliche Entwicklungsstufen erreicht.
Übertragung
Nicht verarbeitete Konflikte durch frühkindliche Erlebnisse werden aktualisiert und machen als therapeutisches Instrument die Konfliktsituation des Patienten deutlich.
Gegenübertragung
Neurotische Anteile des Psychoanalytikers reagieren auf die Reaktionen des Patienten und beeinflussen den Therapieverlauf negativ. Ausbildung und Selbsterfahrung des Analytikers sollen die eigenen „blinden“ Flecken und Widerstände bewusst machen.
Interventionstechniken in der Psychoanalyse sind:
Klarifizieren
Der wesentliche Konflikt wird herausgearbeitet.
Interpretation
Hypothesen zu Ursachen der Symptomatik erarbeitet der Analytiker durch Deutungen und Erklärungen.
Konfrontation
Der Analytiker konfrontiert den Patienten mit seinen Interpretationen und der Übertragungsreaktion.
Durcharbeiten
Die Interpretationen vom Analytiker zur intrapsychischen Konfliktsituation werden vom Patienten verarbeitet.
Traumdeutung
Freud nahm an, dass der Traum der Schlüssel zum Unbewussten ist.
Im Traum, so Freud, zeigen sich unterdrückte Trieb-Impulse. Traumbilder zeigen in verschlüsselten Botschaften nicht ausgelebtes Begehren und Begierden (Libidos). Eine intrapsychische Zensur verschleiert in den Traumbotschaften Wünsche und Ängste.
Mit der Traumdeutung werden Traumbotschaften entschlüsselt und dem Bewusstsein zugänglich gemacht.
Die Trauminterpretation schreibt Traumsymbolen bestimmte Bedeutungen zu.
zum Weiterlesen:
Psychoanalyse | Persönlichkeitstheorien
Psychoanalyse | Geschichtliches
Beispiele zu den Abwehrmechanismen
Ich habe hier sehr interessante Artikel gefunden. Schade, dass sie so selten erscheinen.
Grüße
Vielen Dank.
Ich freue mich sehr über Ihr Interesse und die schöne Rückmeldung.