Verhaltenstherapie | Was ist das?

Verhaltenstherapie (VT) ist ein eigenständiges Psychotherapieverfahren. VT basiert auf der empirischen Psychologie und der Lerntheorie. Die empirische Psychologie beschäftigt sich mit Theorien, die auf systematischen Beobachtungen und Erfahrungen beruhen und beschreibt, erklärt und prognostiziert diese.

In der Verhaltenstherapie wird davon ausgegangen, dass problematisches Verhalten bewusst oder unbewusst erlernt wurde.
Durch trainierende Methoden der Verhaltenstherapie kann unerwünschtes Verhalten korrigiert werden. Dafür ist es nicht nötig, die Ursachen, die zur Entstehung des Problems führten, im Einzelnen nachzuvollziehen. Lebensgeschichtliche Hintergründe sind insofern von Bedeutung, als dass dadurch das Problem verstehbar wird.

Verhaltenstherapie beruht auf der Annahme, dass durch die Veränderung von Kognitionen (Gedanken), die dazugehörigen Emotionen veränderbar sind. Verhaltenstherapie zielt darauf ab, Lern- und Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Dysfunktionale Denkmuster bzw. negative Verhaltensmuster, die psychische Störungen verursachen und aufrechterhalten, werden durchbrochen. Unter „Verhalten“ wird nicht nur äußerlich sichtbare Aktivitäten verstanden, sondern auch die inneren Vorgänge wie Emotionen, Denken (kognitive Vorgänge) und körperliche Prozesse.

Grundlage von Verhaltenstherapie ist eine spezielle Diagnostik.
Faktoren wie Gedankenprozesse, Bewertungen, Überzeugungen und Wahrnehmung des Umfeldes, die mit dem problematischen Verhalten in Zusammenhang stehen, werden genau erfasst. Ausgehend von der erstellten Problemanalyse, werden konkrete Ziele auf den verschiedenen Ebenen des Verhaltens und Erlebens erarbeitet. Verhaltenstherapie fördert somit Fähigkeiten zur Lösung von Problemen.

Verhaltenstherapie ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Voraussetzung ist, dass die Verhaltenstherapie durch eine approbierte PsychotherapeutIn durchgeführt wird. Es muss eine psychische Störung nach ICD-10 vorliegen.
Verhaltenstherapie wird häufig mit 20-30 Therapiesitzungen á 50 Minuten in wöchentlichem Abstand durchgeführt. Unter bestimmten Umständen bewilligen gesetzliche Krankenkassen auch 60-80 Stunden.
Verhaltenstherapie wird oft eingesetzt bei Phobien und anderen Angststörungen, bei Essstörungen, Zwangsstörungen, Depressionen, Suchtverhalten oder psychosomatischen Störungen.


zum Weiterlesen: Verhaltenstherapie | Methoden